16. Mai 2018
12 qm Welt - Was wirklich wichtig ist?
Jugendliche der Pestalozzioberschulen malen sich die Welt, wie sie ihnen gefällt
Frieden ist nicht alles – aber ohne Frieden ist alles nichts, steht auf einem der großformatigen Banner mit den Maßen 5x1,2m, welche die Jugendlichen der neunten Klassen unter Anleitung von Martina Jacobi vom Schweizerhaus Püchau e.V. und dem Kunstlehrer Herr Körnich vom 9. bis 12. April entwarfen.
Mit den Bannern möchten die Schüler_innen zwischen 14 und 16 Jahren zur Geltung bringen, welche Wünsche und Ansprüche sie an die Welt haben und wie ein Zusammenleben aussehen soll. Hierfür setzten sich die Jugendlichen im ersten Teil des Projektes mit dem Grundgesetz auseinander. Hilfestellung gab es dabei vom Gemeinschaftskundelehrer Herr Uhlig und Heidi Bischof vom Netzwerk für Demokratische Kultur e.V.
Den Themen der Jugendlichen sollte schließlich durch die künstlerisch kreative Auseinandersetzung im Rahmen des Kunstunterrichtes eine Stimme gegeben werden. In thematischen Kleingruppen entwarfen die Projektteilnehmenden erste Grafitzeichnungen, die sie darauf folgend über mehrere Tage auf sechs Banner übertrugen - „was dann doch ganz schön an Arbeit grenzte“, wie die Teilnehmenden feststellten.
Entstanden sind große Kunstwerke, bei denen sich die Jugendlichen auch vertiefend mit Gestaltungsfragen auseinandersetzen mussten: Was passt? Was sagt die Farbe dem_der Betrachter_in und wie wirkt das Ganze, wenn es hoch oben an einer Hauswand hängt? Wichtig wurde dabei, das ''aufs Wesentliche reduzieren'', was nicht nur Grundlage der Plakatgestaltung ist, sondern auch Voraussetzung und Motor einer jeden zielführenden Auseinandersetzung. „Erst wenn man die fünf ausgerollten Meter vor sich liegen sieht, ist man in der Lage zu verstehen, dass hier ein wirklich großes Bild geschaffen wird. Und dies unterliegt auch gewissen Regeln der Gestaltung, um sein Anliegen wirklich an den Mann oder die Frau zu bringen“, beschreibt Martina Jacobi die Erkenntnisse der Projekttage.
Das kunterbunte Projekt stärkt sodann nicht nur das demokratische Verständnis, sondern forderte gleichermaßen demokratisches Handeln ein. Indem sich die Teilnehmenden in Aushandlungsprozessen über die Gestaltung einer gemeinsamen Fläche einig werden mussten, erfuhren sie selbst Möglichkeiten der Entscheidungsfindung und Konfliktlösung. „Als Belohnung!“, wie ein Mädchen meinte, gab es abschließend eine Probehängung an der Feuertreppe der Schule. Ab Juni werden die Banner für einen Monat die Außenfassade der Pestalozzi-Oberschule schmücken. Anschließend sollen sie für einen weiteren Monat im Stadtbild Wurzens zu sehen sein. „So bekommen die Schüler_innen schließlich eine Stimme und können ihr Demokratieverständnis nach außen tragen“ erläutert Projektkoordinatorin Heidi Bischof vom NDK die Intention hinter dem Projekt.
Ein Projekt des Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. Wurzen in Kooperation mit dem Schweizerhaus Püchau e.V.