2. September 2004
Drei "Knüller" im Stadtrat
Drei "Knüller" im Stadtrat
Dr. Jürgen Schmidt hat ein neues Lieblingswort: Drei "Knüller" kündigte der Oberbürgermeister am 1. September bei der ersten Sitzung des neuen Wurzener Stadtrats an.
Damit meinte er aber nicht die drei Abgeordneten der NPD, sondern Projekte wie den Neubau der Muldenbrücke und andere anstehende Aufgaben.
Dass die rechtsextremistische NPD erstmals in Fraktionsstärke im Stadtrat sitzt, war dem OBM und auch den Politikern der anderen Parteien keinen einzigen Satz wert. Stattdessen blickte Schmidt wortreich auf die vielen Erfolge der zurückliegenden Legislaturperiode sowie auf die Einweihung des Sitzungssaales vor 75 Jahren zurück. Zum 1. September 1939, dem Beginn des 2. Weltkriegs durch den Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen, fiel ihm dagegen nichts ein. Begrüßt wurden die drei NPD-Abgeordneten übrigens mit der deutschen Nationalhymne, die der Chor des Lichtwer-Gymnasiums am Ende seines kleinen Kulturbeitrags zum Besten gab.
Anschließend wurden die drei NPD-Stadträte wie alle anderen vom Oberbürgermeister vereidigt, danach (!) stimmte das städtische Parlament der Ablehnung des gewonnenen Mandats durch NPD-Rat Matthias Möbius zu. Der nachrückende Thomas Rosenberger wollte sich den Stadtrat ursprünglich auch nicht zumuten, zog seinen Antrag auf Ablehnung dann aber noch vor Beginn der konstituierenden Sitzung zurück. Große Bereitschaft zur Mitarbeit ließ er allerdings nicht erkennen. Bereits nach knapp einer Stunde verließ er die Sitzung vorfristig.
Anders als ihre Gesinnungsgenossen vom Nationalen Bündnis Dresden unterließ es die NPD in Wurzen übrigens, gleich mal die Abschaffung des Ausländerbeirats zu fordern. So ein Gremium gibt es in der Muldestadt aufgrund zu weniger Ausländer bisher eh nicht.
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