14. April 2020
Gedenken an die Opfer der Todesmärsche im Muldental
Wurzen: In der Nacht zu heute vor 75 Jahren mussten mehrere hundert Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge aus Leipzig und Umgebung eine eiskalte Nacht an den Muldenwiesen bei Wurzen verbringen. Sie wurden - von der SS angetrieben - auf so genannte Evakuierungsmärsche gehetzt. Diese kennen wir heute unter dem Namen der Todesmärsche, denn viele überlebten diese Märsche nicht. Sie wurden erschossen oder starben an Erschöpfung.
Ein Gedenkstein erinnert seit 2016 an die Opfer dieser Todesmärsche und an die Nacht vom 13 zum 14. April 1945. Unter ihnen war auch die Französin Marie Nocquet (Jahrgang 1906), deren Enkel Alain im Beisein von Oberbürgermeister Jörg Röglin an der Einweihung des Steins am 3. Mai 2016 teilnahm. Alain Nocet gab 2014 bei einem Besuch des internationalen Friedensprojektes "Die längste Schnitzeljagd der Welt" in Wurzen den Anstoß für den Gedenkstein.
Mit einer Fahrraddemonstration „Verantwortung erfahren“ tourten 2019 die Radfahrer des Roten Stern Leipzig am zweiten Aprilwochenende von Leipzig über Wurzen, Grimma und Colditz nach Chemnitz und weiter über Burgstädt und Borna zurück nach Leipzig. Sie machten an den Muldenwiesen Station und gedachten gemeinsam mit Stadtverwaltung, dem NDK, dem BdA Leipzig und Bürgerinnen und Bürgern der Opfer.
Aus nachvollziebaren Gründen kann in diesem Jahr leider kein Gedenken stattfinden, ebenso nicht der traditionelle Gedenkmarsch, der für den 3. Mai 2020 geplant war. Wir versuichen dies am Sonntag, den 6. September 2020, kurz nach dem Weltfriedenstag am 1. September, stattfinden zu lassen.
Die Radsportgruppe und der BdA Leipzig werden gegen 11.15 Uhr zum Domplatz fahren und sich dort über Wurzen, das NDK und dessen Projekte informieren und natürlich gern mit interessierten Leuten ins Gespräch kommen.