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13. Juni 2017

Neonazis bedrohen Geflüchtete vor Wohnhaus

Polizei verhindert Übergriffe // Festnahmen und Platzverweise

Am Freitagabend (09.06.2017) kam es bis in die Nachtstunden zu teilweise pogromartigen Szenen unmittelbar vor einem Wohnhaus, in welchem mehere Geflüchtete leben, u.a. auch Familien. Bis zu 60 zum Teil stark alkoholisierte Männer und Frauen waren einem Aufruf gefolgt, der im Vorfeld im Internet kursierte. Demzufolge wurde zu einer Protestak tion für 20 Uhr auf dem Wurzener Marktplatz eingeladen, um zu zeigen, "wem die Straße und die ganze Stadt" gehöre.  Grund war eine Körperverletzung von Asylsuchenden an zwei Wurzenern am Pfingstwochenende.

Gegen 21:30 Uhr setzten sich einzelne Personengruppen in Bewegung und zogen vor das Wohnhaus in der Wenceslaigasse. Die bis zu 60 Personen skandierten Rufe wie „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“. Die Polizei, die mit bis zu 60 beamten vor Ort war, räumte den unmittelbaren Bereich vor dem Wohnhaus. Nur durch das sofortige Einschreiten konnten Übergriffe auf das Gebäude und Personen verhindert werden. Es wurde eine Platzverweiszone für den Bereich der Altstadt in Wurzen eingerichtet. Im Zuge dessen wurden noch mehrere kleine Ansammlungen außerhalb der Platzverweiszone festgestellt und unter Kontrolle gehalten.

In der Bilanz verzeichnete die Polizei zwei Gewahrsamsnahmen zur Durchsetzung des Platzverweises, mehrere Identitätsfeststellungen sowie die Aufnahme von zwei Anzeigen wegen Widerstand gegen Vollsteckungsbeamte, eine Beleidigungsanzeige und eine Anzeige wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Auf Grund dieser Vorkommnisse führte die Polizeidirektion Leipzig auch am Folgetag des 10. Juni 2017 in den Nachtstunden einen Polizeieinsatz durch und zeigte Präsenz. Es wurden keinerlei Störungen im Sachzusammenhang bekannt.

Auf der Plattform facebook wurde u.a. ein Vidomitschnitt der Belagerung durch die Neonazis eingestellt, in welchem die Aggressivität sehr deutlich zeigt.
https://www.facebook.com/andre.hienzsch

Quelle: Polizei Sachsen, Facebook

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