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18. März 2022

Neues Buch „Zeitenwende im Wurzener Land“ von Silke Kasten erschienen

Ab jetzt erhältlich im Kultur- und Bürger:innenzentrum D5 in Wurzen

Was brachte die Wende den Menschen in Wurzen und Umgebung? Was hatten sie sich erhofft, was haben sie verloren, was gewonnen? Darum geht es in einem neuen Buch, „Zeitenwende im Wurzener Land“, das jetzt erschienen ist.

Zeitenwende_I

In allen Lebensbereichen änderten sich die Vorzeichen. In dem 185seitigen, farbig bebilderten Buch konzentriert sich die Autorin, Silke Kasten, auf Arbeit, Sport, Musik und Feste. Sie wählt einen biographischen Ansatz, um die sehr unterschiedlichen und vielschichtigen Erfahrungen zu beleuchten. Dabei wird jedes Thema zu Beginn in den allgemeinen Kontext eingebettet. Zu Wort kommen zum Beispiel ehemalige Beschäftigte der Wurzener Teppichfabrik (WTF), die arbeitslos wurden, ebenso wie ein westdeutscher WTF-Investor, der damals scheiterte. Weitere Zeitzeugen erzählen von zwei boomenden Wurzener Unternehmen, der Filzfabrik und Liftket, sowie dem ebenfalls erfolgreich durch die schwierige Nachwendezeit manövrierten Landgut Nemt.

Beim „Sport“ stehen Rudern, Fußball und Reiten im Mittelpunkt. Sie sind Beispiele für Sportarten, die in der DDR unter sehr unterschiedliche Bedingungen existierten. Während die einen mit Blick auf olympisches Gold beste Trainingsbedingungen erhielten, mussten die anderen improvisieren.

Zeitenwende_II

Breiten Raum nimmt auch das Thema Musik ein. Die erstaunliche Geschichte des Wurzener Jazzclubs, der von 1978 bis 1985 viele Größen des Jazz an die Mulde lockte, gewährt einen Einblick in die Welt der Unangepassten, die mit dem System haderten und im Visier der Stasi standen. Schließlich geht es in dem Kapitel „Feiern und Feste“ um Menschen, die schon immer ihre Nischen suchten und fanden. 

Jeder erzählt seine eigene, unverwechselbare Geschichte, die aber doch durch und durch geprägt ist von den Rahmenbedingungen, wie sie das Wechselbad aus Diktatur, Wende-Hoffnung und Alltag im neuen System bot. Zerborstene Hoffnungen, Enttäuschungen, sowie Chancen, Aufbruch und gemeisterte Schwierigkeiten – all das lag und liegt dicht beieinander.

Herausgeber sind das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. in Wurzen und das Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V., und finanziell unterstützt wurde das Projekt vom Land Sachsen sowie der Stiftung weiterdenken (Heinrich-Böll-Stiftung in Sachsen). „Wir wollten die Erfahrungen und Leistungen der Menschen in der Region würdigen“, erläutern NDK-Geschäftsführerin Martina Glass und Uwe Schwabe vom Archiv Bürgerbewegung Leipzig, „und zugleich einen differenzierten Blick auf den Transformationsprozess werfen.“ Ursprünglich waren zum Thema auch Erzählcafés geplant, um Zeitzeugen sowie die jüngere Generation ins Gespräch zu bringen. Pandemiebedingt musste darauf jedoch verzichtet werden.

Silke Kasten stammt aus Lübeck, wo sie als Lokalredakteurin bei den „Lübecker Nachrichten“ arbeitete. Sie konzentrierte sich in den letzten Jahren als freie Autorin auf biografische Projekte (Ghostwriting) und arbeitet derzeit für die „Torgauer Zeitung“. Sie ist verheiratet, hat zwei mittlerweile erwachsene Kinder und lebt seit 1998 in einem kleinen Dorf im Wurzener Land.

Die Bücher sind beim Netzwerk für Demokratische Kultur in Wurzen/ Domplatz 5 gegen eine Spende erhältlich. Öffnungszeiten Mo-Fr: 10 – 16 Uhr

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