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7. November 2012

Projekt „Jugend wird aktiv“ im Landkreis Leipzig erhält den Sächsischen Förderpreis für Demokratie

Stärkung demokratischer Akteure in der Region durch Bildung und Partizipation

Gute Arbeit gegen Rechtsextremismus und für eine demokratische Kultur hat viele Gesichter – MUT stellt Ihnen die zehn Projekte vor, die in diesem Jahr für den Sächsischen Förderpreis für Demokratie nominiert sind. Heute das Netzwerk für Demokratische Kultur Wurzen, das mit dem Projekt „Jugend wird aktiv“ durch Bildung und Partizipation demokratischer Akteure in der Region stärkt. Von Bastian Wierzioch

 

Welche Möglichkeiten stehen Jugendliche im ländlichen Raum für ihre Freizeitgestaltung offen? Auch das Netzwerk für Demokratische Kultur in Wurzen (NDK) stellt sich diese Frage. „Wir können beobachten, dass Neonazis gerade in den strukturschwachen Regionen versuchen, jugend- und familiengerechte Angebote, zum Beispiel Fußballturniere, Konzerte sowie Familien- und Kinderfesten, für die Gewinnung potentieller Mitglieder und Mitgliederinnen zu nutzen“, sagt Miroslav Bohdálek vom NDK. Dem Mangel an Alternativen zu rechtsextremen Freizeitangeboten für junge Menschen setzt das NDK sein Projekt „Jugend wird aktiv“ entgegen. Denn die rechtsextremen Bestrebungen im ländlichen Raum sind „ein enormes Gefährdungspotential für die Demokratie. Mit unserem Projekt wollen wir junge Menschen vor Ort zu einer eigenverantwortlichen Gestaltung ihres Lebensumfelds befähigen und damit eine demokratische Alltagskultur in der Region verankern“, so Miroslav Bohdálek weiter.

 

Die Jugendlichen im Landkreis Leipzig freuen sich auf das Jugend-Kulturbüro, Foto: privat, c

 

Der Fokus des Projekts liegt auf mehreren Standorten im Raum Wurzen, der heute nach wie vor durch eine starke, organisierte rechtsextreme Szene geprägt ist, was sich leider häufig auch in gewalttätigen Übergriffen auf nichtrechte Jugendliche zeigt. Mit gezielten Aktionen des NDK sollen diese Strukturen durchbrochen und gerade junge Menschen zu gesellschaftlichem Engagement ermutigt werden. So soll gemeinsam mit Jugendlichen vor Ort ein Jugend-Kulturbüro im Landkreis Leipzig inhaltlich und organisatorisch aufgebaut werden, in dem künstlerisch-kulturelle Interessen gefördert und junge Menschen unterschiedlicher Herkunft und religiöser Anschauung zusammenfinden sollen. „Nach Gesprächen mit Jugendlichen in der Region stellen wir uns das Jugend-Kulturbüro nicht nur als einen Raum an einem bestimmten Ort im Landkreis vor, sondern vielmehr als eine Kombination aus virtuellen, mobilen und stationären Angeboten, die an die Lebenswelten der jungen Menschen anknüpfen und verbindliche Ansprechpartner bieten.“


Die Prioritäten sind klar im NDK. Zum Beispiel dokumentiert die Initiative ebenfalls rechtsextrem motivierte Aktivitäten im Landkreis. Für Journalisten sind solche Quellen häufig wertvoller als die Angaben aus der amtlichen Polizeistatistik. Die Bürgerarbeit aber, die die Wurzner Netzwerker leisten, geht über den Alltag hinaus, schafft zukunftssichere Fakten und Allianzen. Wurzen und der gesamte Landkreis Leipzig hatten und haben also Glück mit ihren Toleranzarbeiterinnen und -arbeitern vom NDK. In vielen Kommunen – ob nun im Osten oder im Westen der Bundesrepublik – finden sich manchmal keine oder nur wenige Akteure dieses Kaliebers. Für die Zukunft wünsche ich also ganz Europa maximal zahlreiche NDKs! Dem NDK selbst wünsche ich gehörig Durchhaltevermögen, Eigensinn, Mut und jede Menge neue, spannende und uns alle bestärkende Ideen.

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