Ich finde die Arbeit des NDK wichtig, weil …

ich der Meinung bin, dass es in jeder sächsischen und ostdeutschen Kleinstadt Menschen, Initiativen und Vereine braucht, die auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam machen ...

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26. September 2013

Stolpersteine erinnern an Kaufmannsfamilie Luchtenstein

Familienangehörige nahmen an der Verlegung teil

Seit dem 26. September 2013 hat die Stadt Wurzen sechs Stolpersteine mehr und kann somit mit insgesamt zehn Steinen auif das Schicksal von vorerst zwei jüdischen Wurzener Familien während des Holocaust hinweisen und an sie erinnern. Wurden vor einem Jahr vier Steine für die Familie Helft in der Wenceslaigasse vor deren ehemaligen Wohnhaus und Ladengeschäft gesetzt, so fand eine gleiche Zereomie nun für die Familie Luchtenstein statt.

Für Hugo, Hedwig, Walter und Hans Luchtenstein wurden vier Stolpersteine vor deren ehemaligen Wohnhaus in der Heinrich-Heine-Straße 3 (früher: Fischerstraße) verlegt. Unter großer Anteilnahme von mehr als 20 Angehörigen und Nachfahren der beiden Überlebenden Walter und Hans, die 1939 nach England emigrieren konnten und sich dort Ludlow nannten, Oberbürgermeister Jörg Röglin, Schülern und vielen Wurzenern, setzte der Künstler Gunter Demnig die gravierten Messingplatten in den Gehweg. Gleiches wurde vor dem damals sehr beliebten Kaufhaus Lichtenstein in der Jacobsgasse getan. Hier stürmten in der Pogromnacht 1938 SA und andere das Geschäft, warfen Scheiben ein und die Auslagen auf die Straße

Der Familie wurden während ihres Besuches in Wurzen vier originale Kleiderbügel des Kaufhauses Lichtenstein übergeben, einer davon durch das NDK. Diesen hatte die Wurzener Lehrerin Frau Linke dem Verein für die Schatzsucheausstellung zur Verfügung gestellt, war aber sehr gern bereit, ihn den Ludlows als Erinnerungsstück an ihre Familie zu überreichen.

Hugo und Walter Luchtenstein kamen vorerst in das KZ Sachsenhausen. Nachdem die beiden Jungen in England in Sicherheit waren, flohen Hugo und seine Ehefrau nach Berlin, von wo sie 1941 in das Ghetto von Litzmannstadt (Lodz) und von da 1942 in das KZ Kulmhof (Chelmno) deportiert und dort ermordet wurden. Walter Ludlow besuchte nach dem Holocaust mehrmals seine Heimatstadt und traf ehemalige Angestellte seines Vaters. Sein jüngerer Bruder John (Hans) kam nie wieder, hinterließ allerdings seine Erinnerungen auf Tonband. Er starb 2005, Walter 1999. Am 09. November 2013, 75 Jahre nach der Pogromnacht, möchten wir aufrufen, sich an der bundesweiten Stolpersteinputzaktion zu beteiligen und so den Millionen Opfern des Holocaust zu gedenken. Hier, in unserem Faltblatt, finden Sie weitere Informationen zum Schicksal der Familie.

9. November 2013 - 75. Jahrestag der Pogromnacht

Stolpersteine putzen zum Gedenken an die Wurzener Opfer des Holocaust

Treff: 18 Uhr in der Wenceslaigasse/ Färbergasse

Blumen und Kerzen sind willkommen

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