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Kunstinstallationen "Her mit dem schönen Leben"

Im Rahmen des Projekts „Her mit dem schönen Leben?!“ hat das Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. mit unterschiedlichen Gruppen eine Ausstellung entwickelt:

„Die Patentbaustelle für visionäre Gesellschaftsideen“.

Installation

Die Ausstellung gibt, anhand von 11 Themen, einen exemplarischen Einblick in unterschiedliche gesellschaftspolitische Diskurse und Aushandlungsprozesse. Sie bietet den Besucher_innen die Möglichkeit zu einer kritischen Auseinandersetzung mit gegebenen Normen und Wertvorstellungen.

Zu einzelnen Themen, die sich in der Ausstellung wieder finden, entwickelten Jugendliche im Sommer 2021 Kunstinstallationen. Mit diesen, sollen ihre Gedanken im öffentlichen Raum sichtbar werden. Darüber hinaus machen die Installationen auf die mobile Wanderausstellung "Her mit dem schönen Leben" aufmerksam. Weitere Informationen finden Sie über diesen Link.

Geschlechterbilder

Warum ist mein Geschlecht für mich wichtig?

Warum ist mein Geschlecht für dich wichtig?

Für mich ist mein Geschlecht wichtig, weil es Teil meiner Identität ist. Es macht, dass ich mich irgendwo zugehörig fühle, und mich woanders abgrenze. Mein Geschlecht ist vielleicht ein binäres - wie Frau oder Mann - vielleicht ordne ich mich aber auch keinem dieser Geschlechter zu.

Mit meiner Geschlechtsidentität fühle ich mich sehr wohl, wenn ich unter Menschen bin, die mich so akzeptieren, wie ich bin. Ich fühle mich mit meiner Geschlechtsidentität nicht wohl, wenn mir von außen ein Geschlecht auferlegt wird. Wenn andere Menschen mich sehen und einordnen. Wenn andere Menschen mich sehen, einordnen und denken, mein Geschlecht würde meinen Charakter, mein Können oder meine Schwächen bestimmen. Dem ist nämlich nicht so.

Das Genderrad spiegelt dieses Problem wider:

Licht fällt durch Zufall durch die bunten Plexiglasscheiben des Glückrads und strahlt Menschen an. Diese haben keinen Einfluss darauf, in welchen Farben sie angestrahlt werden. Ich habe auch keinen Einfluss darauf, welche Geschlechtsidentität andere Menschen in mir sehen, und doch bestimmen genau diese Zuschreibungen, in welchem Licht wir anderen Menschen erscheinen.

Soziale Gerechtigkeit

Wir alle haben im Alltag sehr viele verschiedene Aufgaben. Wir müssen arbeiten, um Lohn zu bekommen, um angenehm leben zu können. Wir müssen uns um den Haushalt kümmern. Wir unterhalten Beziehungen zu Familie und Freund_innen. Wir kümmern uns um uns selbst und unsere Hobbies und Träume. Wir sind vielleicht in einer Gemeinschaft oder politische Arbeit eingebunden.

Im Zusammenhang aller Aufgaben, die wir täglich stemmen müssen, haben wir uns gefragt: wie sollen wir das alles vereinbaren? Wieso ist ein schönes Leben eigentlich oft vom Lohn abhängig? Was ist der Wert unserer Arbeit? Wer bestimmt diesen Wert? Und welcher Lohn ist für welche Arbeit gerecht?

Fakt ist: Reiche Menschen werden immer reicher. Weil sie z.B. in Lobbyarbeit, Aktien und Wohnungsmarkt investieren können und von der Arbeit anderer Menschen profitieren. Am anderen Ende verschärft sich unterdessen die Armut. Es herrscht ein Ungleichgewicht.

Nicht allen Menschen stehen alle Möglichkeiten offen. Meist spielt Geld eine wichtige Rolle im Leben: zum Beispiel bei der (Weiter-)Bildung, der Ernährung, dem Freizeitangebot... Die eigene Existenz zu sichern und trotzdem ausreichend Zeit für ein schönes Leben zu haben, ist umso schwerer, je weniger Kapital wir zur Verfügung haben.

Und oft steht unser Einkommen dabei in keinem direkten Zusammenhang zum Wert, den unsere Arbeit für das gesellschaftliche Ganze besitzt - Pflegekräfte arbeiten sehr hart und vollbringen eine wichtige Aufgabe, jedoch verdienen sie unterdurchschnittlich.

Die Ungerechtigkeits-Wippe spiegelt dieses Problem wider:

Ein Großteil der Menschen stemmt viele verschiedene, gesellschaftlich wichtige Aufgaben, während ein kleiner Teil - die sehr gut Verdienenden - sich von diesen tragen lässt. Oft ist uns im Alltag gar nicht bewusst, wer von unserer Arbeit profitiert.

Kulturelle Identität

Durch unsere Kultur gehören wir dazu. Jede_r nimmt an Kultur teil und gestaltet sie mit - ob bewusst oder unbewusst. Kultur prägt uns und stiftet Gemeinsamkeit. Zum Beispiel in der Art und Weise, wie wir uns begrüßen oder welche Feste wir feiern.

Doch Kultur wurde auch schon immer benutzt, um sich von anderen abzugrenzen, sie auszuschließen oder Menschen bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen zu zuschreiben. Solche Verallgemeinerungen sollten verhindert werden. Denn nicht alle Menschen mit der gleichen kulturellen Identität denken, handeln und leben auf die exakt gleiche Weise - auch innerhalb einer bestimmten Kultur gibt es Vielseitigkeit und Unterschiedlichkeit.

Darüber hinaus bewegen wir uns meist in mehreren Kulturen gleichzeitig - wir gehören vielen verschiedenen Kulturen an. Diese überlagern und verschränken sich und können auch in Widerspruch zueinander stehen. Es gibt nicht die eine, richtige Kultur. Und Kultur ist auch nichts Anhaltendes, Festes, sondern wird von den Menschen, die an ihr teilnehmen geschaffen. Wir wachsen in unterschiedliche kulturelle Bezüge hinein und wir alle gestalten permanent die Kulturen, in denen wir leben. Dabei hat niemand das Recht vorzuschreiben, auf welche Art und Weise dies geschehen muss - auch wenn wir nur das weiter gestalten können, was schon vorhanden ist.

Wie Kultur sich entwickeln soll, dazu gibt es viele verschiedene Vorstellungen. Die Aushandlungen um Kultur gestalten sich auf verschiedenen Ebenen und durch unterschiedliche Sprachrohre. Manche schaffen es, ihre Vorstellungen sehr präsent zu machen, andere werden kaum oder gar nicht (an)gehört.

Das Sprachrohr spiegelt dieses Problem wider

Durch die Trichter werden Stimmen in das verzweigte System hinein getragen. An unterschiedlichen Knotenpunkten verteilen sich diese. Wo die Stimmen Anklang finden und sich Gehör verschaffen, ist nicht sofort ersichtlich. Manche Töne gehen auf dem Weg verloren. Andere werden sehr laut wahrgenommen.

Wanderaustellung

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