18. Oktober 2021, 18:00 Uhr
(Post)koloniales Erbe und dessen Kontinuitäten
Kolonialismus ist für viele Menschen längst Geschichte. Seit der sogenannten Entdeckung Amerikas 1492 - der eigentliche Beginn der modernen Eroberung Amerikas und der Beginn des modernen Kolonialismus - zogen die europäischen Mächte wie Spanien, Portugal, Frankreich, Großbritannien und die Niederlande, sowie ab Mitte des 19. Jahrhunderts auch Deutschland aus, neue Gebiete zu besetzen und zu besiedeln, um ihre Macht und ihren Einfluss auszubauen und diese Kolonien auszubeuten. Die Mehrheit dieser Gebiete wurde später von den Invasor: innen wieder verlassen.
Foto: Leipziger Zustände 2012, Seite 21 - „Deutsche Gedenkt eurer Kolonien“, stand auf dem Findling, der in der Nähe des Völkerschlachtdenkmals liegt.
Stefan Kausch, Referent des Abends und Aktivist und Wissenschaftler zum Thema: „Über die Folgen dieser u.a. militärischen und ökonomischen Interventionen wird nur noch wenig gesprochen, dabei wirkt der Kolonialismus bis heute in den betroffenen Ländern, ebenso wie in Deutschland als einstige Kolonialmacht, nach.“
Im Gespräch kommen diese (post)kolonialen Kontinuitäten zur Sprache und es wird der Frage nachgegangen, was getan werden muss, um sich diesen Kontinuitäten zu stellen und sich ihrer Folgen für unser heutiges Zusammenleben bewusst zu werden und diese kritisch zu bearbeiten. Kausch: „Dabei soll es auch ganz konkret darum gehen, koloniale Spuren in Sachsen sowie lokal in Wurzen und Leipzig aufzuzeigen und ihre Konsequenzen für die aktuellen Entwicklungen zu diskutieren.“
Zum Referenten:
Stefan Kausch, Diplom-Politikwissenschafter und MA Kulturen des Kuratorischen. Aktuell als kritischer Kurator politischer Berater tätig. Als ehemaliger postkolonialer Aktivist in der AG Postkolonial / Engagierte Wissenschaft e.V. hat Kausch sich in der Zeit von 2009 bis 2015 in der AG Postkolonial aktivistisch und wissenschaftlich mit dem Thema auseinandergesetzt, Stadtrundgänge organisiert sowie den ersten postkolonialen Stadtplan Leipzigs mit umgesetzt. Zudem hat er in dem Themenbereich Museum Postkolonial geforscht, politische Bildungsarbeit betrieben sowie kuratorische Interventionen organisiert.
Publikation zum Thema:
Roscher, Tobias/Reinhold, Karolin/Kausch, Stefan (Hrsg.) (2013): Sambaabende, Asyldebatte und Interkulturalität in Leipzig. Eine europäische Stadt in der ‚Welt nach dem Kolonialismus‘, Leipzig; Rosa-Luxemburg-Stiftung. Download: http://engagiertewissenschaft.de/de/inhalt/Broschuere_Sambaabende_Asyldebatte_und_ Interkulturalitaet_in_Leipzig
Kausch, Stefan/Reinhold, Karolin (2012): Kolonialismus – Rassismus – Mehrheitsgesellschaft: Unsere gemeinsame postkoloniale Welt? In: Leipziger Zustände 2012: 21-23. Download: https://www.chronikle.org/files/chronik.LE%20-%20Leipziger%20Zust%C3%A4nde%202012%20-%20%28Web%29.pdf
Kausch, Stefan/Stärck, Alex/Sternberger, Katja (2012): Leipzigs lokale Kämpfe zwischen Rassifizierung und (De-)Klassierung. Zur Auseinandersetzung um die dezentrale Asylunterbringung in Leipzig. In: Leipziger Zustände 2012: 18-20. Download: https://www.chronikle.org/files/chronik.LE%20-%20Leipziger%20Zust%C3%A4nde%202012%20-%20%28Web%29.pdf
Kausch, Stefan (2012): Museumsinstitutionen provinzialisieren? Überlegungen zum Umgang mit postkolonialen Spuren. In: Well Connected. Beiträge zum Kuratorischen, Heft 1: 32-37.