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9. Oktober 2017

Globale Konflikte: Vom Billigwahn zur Armut

Gespräch zu Konsum und weltweiter Armut

„Reicher Mann und armer Mann standen da und sahn sich an. Und der Arme sagte bleich: »Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich«.“ Das klassische Zitat von Bertolt Brecht hat leider nichts an Aktualität verloren. Im Gegenteil eher: Fast ein Fünftel der Kinder in Entwicklungsländern lebt in Haushalten, die pro Tag und Person mit rund 1,70 Euro auskommen müssen. Laut einer neuen Studie des UN-Kinderhilfswerks Unicef und der Weltbank leben weltweit rund 385 Millionen Kinder in extremer Armut. Besonders viele dieser Kinder lebten in Afrika südlich der Sahara sowie im südlichen Asien, vor allem in Indien, heißt es in dem Bericht vom Oktober 2016.

 

Allein in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka lebt fast die Hälfte der sechzehn Millionen Einwohner in Elendsvierteln. Und es werden immer mehr: Vor allem durch die vielen Überschwemmungen, die das Land heimsuchen, verlieren viele Bauern ihre Existenz. Mittellos ziehen ganze Familien in die Hauptstadt, in der Hoffnung auf irgendeine Arbeit, Frauen vor allem in der Textilindustrie: Für KIK, für H&M, für Primark. Dreieinhalb Millionen Menschen arbeiten dort. Dort T-Shirts, Jeans oder Kleider nähen zu lassen, ist extrem billig. Entsprechend sind aber auch die Arbeitsbedingungen: 10, 12, ja bis zu 16 Stunden Nähen an sechs oder sieben Tagen in der Woche - für 58 Euro.

Noch vor zwei Jahren lag der Lohn sogar bei 28 Euro. Luxusmarken zahlen dabei nicht besser als Textildiscounter: Sie produzieren oft in denselben Fabriken. Wir fragen nach den Ursachen, aber auch nach Lösungen. Denn schnell wird klar: Gerechtigkeit in einer globalisierten Welt sieht anders aus. Eingeladen werden eine oder zwei fachlich kompetente ExpertInnen, die mit Unterstützung durch den Landkreis Leipzig im Rahmen der Interkulturellen Woche engagiert werden.

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