21. April 2021, 19:00 Uhr
Rechtsterroristische Online-Subkulturen
In plattformübergreifenden Online-Netzwerken hat sich eine rechtsterroristische Subkultur entwickelt, die popkulturelle Elemente adaptiert und sich eigener Codes, Bilder und Sprache bedient. In der Veranstaltung stellen wir die Ergebnisse zu „Rechtsterroristische Online-Subkulturen – Analysen und Handlungsempfehlungen“ der Amadeu Antonio Stiftung vor. Eingeladen ist Thilo Manemann, Mitarbeiter der Stiftung und Koordinator der Analyse.
Foto: Amadeu Antonio Stiftung
Anmeldungen bitte über team@ndk-wurzen.de oder 034 25 – 85 27 10. Ein entsprechender Zugangs-Link wird am Tag der Veranstaltung zugemailt.
Jugendliche suchen und finden im Internet Anschluss an und Bestätigung durch rechtsterroristisch orientierte Netzwerke. Sie kommen in Kontakt mit rechtsextremen Kommunikationsinhalten, die sich hinter der Fassade einer jugenadaffinen Subkultur verstecken. Diese Online-Netzwerke existieren plattformübergreifend und umfassen Messenger-Dienste, Imageboards, Foren, Soziale Netzwerke sowie Video- und Gaming-Plattformen. In diesen Netzwerken wird Rechtsterrorismus glorifiziert, es werden potentielle Nachahmer zu Taten angestiftet und mit Anleitungen zur Anschlagsplanung versorgt.
“Durch die Adaption popkultureller Elemente hat sich eine spezielle Ästhetik der Gewalt herausgebildet, die besonders junge Menschen anspricht. Die Jugendlichen feiern online Gewaltexzesse und Rechtsterroristen, bis sie selbst bereit sind, sich in ihrer eigenen Community als ‘Heilige’ verehren zu lassen – durch ein Attentat. Es startet wie ein Spiel, doch Attentate wie Christchurch und Halle zeigen, wie tödlich diese Radikalisierung enden kann”, erklärt Thilo Manemann, Autor der Analyse und Monitoring-Experte des Projektes De:Hate der Amadeu Antonio Stiftung. Zu dieser Subkultur gehören neben Insiderbegriffen und Memes auch eine eigene Ästhetik, die sich in Videos als eigenes Genre unter dem Namen „Fashwave“ verorten lässt, einer Mischung aus „fascism“ und „wave“.
Doch rechtsterroristische Netzwerke sind nicht nur ein Fall für Sicherheitsbehörden, sondern auch für die Zivilgesellschaft und die pädagogische Prävention. Denn Veränderungen im (Online-)Verhalten fallen am meisten im direkten Umfeld wie Schule, im Freundeskreis oder in der Familie auf, wenn die entsprechenden Anzeichen erkannt werden. Mit ihrer neuen Analyse möchte die Amadeu Antonio Stiftung dabei unterstützen, rechtsterroristische Tendenzen im eigenen Umfeld zu erkennen. Sie gibt einen Überblick über das Phänomen und die Funktionsweise von rechtsterroristischen Online-Subkulturen und erklärt anhand von praktischen Beispielen, wie Pädagog*innen mit Jugendlichen umgehen können, bei denen sie entsprechende Affinitäten vermuten oder gar vorfinden.
Die Analyse “Rechtsterroristische Online-Subkulturen” (2020/2021), steht zum Download bereit und wird ergänzt durch einen detaillierten Maßnahmenkatalog: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/publikationen/rechtsterroristische-online-subkulturen/